Abstracts NuL 42(6), 2010,180-187
Anhand historischer Befunde wird die Hüte-Beweidung der Wiesen durch Rinder, Pferde und Schafe während des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Bezug auf jahreszeitlichen Verlauf, Dauer sowie Intensität im Detail dargestellt. Danach hatte insbesondere die vornehmlich auf sicker-feuchten und häufig überschwemmten Wiesen erfolgte Frühjahrsvorweide mit ihrem früh sprießenden, eiweißreichen Grasfutter wegen der allgemein sehr geringen Winterfuttervorräte eine große landwirtschaftliche Bedeutung für den Erhalt der Viehbestände im System der alten Dreizelgenwirtschaft. Sie bewirkte jedoch eine starke Abschöpfung der verfügbaren Nährstoffvorräte im zeitigen Frühjahr, so dass sich der nachfolgende Aufwuchs erntefähiger Dörrfutterbestände ohne Ausgleichsdüngung jahreszeitlich stark verzögerte. Hiervon profitierten vor allem Wiesen-Pflanzenarten mit langsamer und jahreszeitlich später Entwicklung sowie nicht abgefressene „Unkräuter“. Die typischen Wiesentiere, wie z. B. die so genannten Wiesenbrüter, waren im Hinblick auf ihre Fortpflanzung zwischen Frühjahrsvorweide und später Mahd optimal eingenischt. Abschließend werden erste Vorschläge zur Verbesserung der extensiven Bewirtschaftung und Pflege artenreichen Grünlands formuliert.
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Vorfrühlingsaspekt einer sickerfeuchten Wiese (zum Vergrößern auf Bild klicken)
Einfacher Parzellenversuch auf einer submonanten Glatthaferwiese zur Wirkung des Frühjahrsschröpfschnitts (im Vordergrund drei Parzellen mit unterschiedlichem Termin des Fühjahrsschröpfschnitts, Parzelle im Hintergrund ohne Frühjahrsschröpfschnitt; Datum der Aufnahme: 05.06.2010; zum Vergrößern auf Bild klicken).
Hochsommer-Aspekt (11.08.2009) einer mageren Glatthaferwiese ohne und mit Frühjahrsschröpfschnitt (zum Vergrößern auf Bild klicken)