Abstracts NUL 42(5), 2010, 133-140
Vor dem Hintergrund der Abfolge der landwirtschaftlichen Bodennutzungssysteme der kollin-submontanen Stufe Mitteleuropas wird die Genese der darin jeweils integrierten Nutzungstypen des anthropogenen Grünlands i. w. S. über einen Zeitraum von rund 8000 Jahren hergeleitet. Über mehr als 98 % dieser Zeitspanne stellte die Beweidung, zunächst als ungeregelte und dann als geregelte Hutweide, vornehmlich mit Rindern, einen wesentlichen Bestandteil der Bewirtschaftung des Grünlands dar. Auch in der seit rund 1200 bis 1500 Jahren bestehenden Wiesenwirtschaft war die Hutweide bis ins 19. Jahrhundert in Form der Frühjahrsvor- und Herbstnachweide, teilweise auch der Sommernachweide, ein integraler Bestandteil. Aus diesen Befunden wird die Forderung abgeleitet, beim Management von artenreichem Grünland die großflächig extensive Beweidung insgesamt, bei der Erhaltung artenreicher Wiesen im Besonderen stärker als bisher zu berücksichtigen.
Die Gründung heutiger Schutzstrategien allein auf der pflanzensoziologischen Aufnahme reiner Mähwiesen ohne zeitweilige Beweidungsgänge vom Typus der Glatthaferwiese, die erst im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts aus den mittelalterlich-frühneuzeitlichen Wiesentypen entstanden sind, wird kritisch hinterfragt.
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